CHEM – Ärztehaus und Parkhaus
Besucher und Patienten befinden sich häufig in emotionalen Ausnahmesituationen. Ihre Gedanken und Sorgen drehen sich um das eigene Wohl oder das Wohl von Angehörigen und Freunden. Oft sind es Angst, Unsicherheit und Beklemmung die das Gefühlsleben prägen. Aber auch Freude über die Geburt einer Tochter, einer Enkelin, oder die Nachricht über den erfolgreichen Ausgang einer komplizierten Operation lassen unseren Fokus auf denjenigen richten der im Mittelpunkt unserer Planung steht – der Mensch. In solch emotional aufgeladenen Situationen ist es wichtig Störfaktoren von außen zu vermeiden und ein Umfeld zu schaffen das beruhigend auf Patienten und Besucher einwirkt. Insofern kann man Architektur als die Umsetzung immaterieller Bedürfnisse in eine materielle Umgebung verstehen. Die Situation die wir in großen, komplexen Gebäuden vorfinden, ist jedoch häufig geprägt von einer dem Menschen abgewandten Architektur, verwirrender Wegeführung, Orientierungslosigkeit und schlecht lesbaren Hinweisschildern gerade und insbesondere für ältere Menschen und Menschen mit Behinderung. Dies kann dazu führen, dass der Stresslevel der Patienten und Besucher steigt. Architektur muss hier gegensteuern, beruhigen, Unsicherheit vermeiden und ein Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit vermitteln. Sich in einer komplexen Struktur, die aus mehreren Gebäuden und Bereichen besteht, zurecht zu finden ist für die Gruppe der Besucher und Patienten ungleich schwerer als für die Gruppe der Pfleger, Ärzte und des Personals die tagtäglich die Einrichtung nutzen. Gleichwohl gilt es für beide Gruppen eine adäquate Aufenthaltsqualität und Arbeitsumfeld zu schaffen. Die Aufgabenstellung verlangt das Zusammenspiel von Krankenhaus, Ärztehaus und Parkhaus (Mobility Point) intelligent zu lösen. Unser Entwurf trägt mit einer intelligenten Wegeführung innerhalb und zwischen den Gebäuden dazu bei, dass Besucher und Patienten sich schnell orientieren können und der Fokus auf die eigene Gesundheit oder dass der Angehörigen gerichtet bleibt. Ziel muss sein, dass sich Besucher und Patienten intuitiv zurechtfinden. Dies bedeutet unter anderem für den Besucher eine schnelle Erfassbarkeit der Gebäude und ein verständliches Wegeleitsystem mit geringer Komplexität. Am Kopf des neuen Areals liegt das Parkhaus, welches über einen direkten Autobahnanschluss verfügt und Platz für Besucher und Personal des Ärztehauses sowie des Südspidols bietet. Zusätzliche Stellplätze stehen für die angrenzende Schule zur Verfügung. Beginnend vom Parkhaus gibt es mehrere Möglichkeiten sich auf dem Gelände zu bewegen und sein Ziel zu erreichen. Der Mobility Point dient dabei als erster Orientierungspunkt um sich – gerade als Erstbesucher – auf dem Gelände zurechtzufinden. Eine MiniMetro pendelt in regelmäßigen Abständen zwischen Parkhaus, Ärztehaus und Südspidol. Ein barrierefreier Zustieg ist dabei ebenso selbstverständlich wie die kostenlose Nutzung. Alternativ kann das Gelände natürlich auch zu Fuß erkundet werden. Bei schlechtem Wetter bietet das Viadukt der
MiniMetro jedoch die Möglichkeit das Ärztehaus wettergeschützt zu erreichen. Die MiniMetro, die sich wie ein Band
durch die Landschaft zieht, bietet dem Besucher ganz nebenbei die Möglichkeit sich einen Überblick über das gesamte Gelände zu verschaffen und so die Beziehung zwischen Südspidol, Krankenhaus und Parkhaus zu verstehen.
Im Ärztehaus befindet sich mit der Anmeldung im Erdgeschoss auch der nächste Anlaufpunkt für die meisten Besucher. Mit einem großräumigen Aufzugkern verfügt das Ärztehaus in Sichtweite der Anmeldung über eine übersichtliche vertikale Erschließung in zentraler Lage. Weitere Anmeldungen befinden sich auf den einzelnen Etagen und nehmen den Besucher beim Verlassen der Aufzüge in Empfang.
MOBILITÄT – VERBINDUNGEN
Die sanfte Mobilität ist der Kernbegriff nachhaltiger Stadtentwicklung der wir in unserem Projekt mit einer Verschiebung hin zu ökologisch sinnvollen und evolutionären Mobilitätsangeboten Rechnung tragen. Das innovative schienengebundene, seilgezogene Verkehrsmittel für automatischen Personentransport über kurze
Strecken mit der einfach erstaunlichen Leistungsfähigkeit, Wirtschaftlichkeit, Flächenökonomie und Flexibilität in der Anpassung an urbane Strukturen. Die MiniMetro ist besonders flexibel, wenn es um die Anpassung an bestehende urbane Strukturen geht. Das Design des Shuttles ist vollständig anpassbar und kann bis zu 40 Personen eischließlich Rollstühlen aufnehmen. Die Strecke kann je nach Bedarf erweitert werden. Zum Beispiel um die UNI anzubinden oder das Stadtzentrum mit der Landschaft des Dippach zu verbinden. Es wird auch vom Hersteller als kostensparendes, alternatives und attraktives
urbanes Transportsystem beschrieben.
PARKING
Vom Kreisverkehr Belvaux kommend ist das Parkhaus das erste Gebäude auf dem Areal. Damit es aber nicht zum Markenzeichen des gesamten Ensembles wird, haben wir uns dazu entschlossen seine Höhe zu reduzieren. Das Herz der Insel ist ein zentraler Versammlungsplatz: Die Agora. Unter einem schützenden Dach befinden sich auf einem begrünten Platz mehrere Kioske und der direkte Zugang zu allen Arten der Fortbewegung. Sowohl Fußgänger, Fahrradfahrer, Autofahrer als auch Nutzer der MiniMetro, der Busse oder Taxis finden hier ihren Anschluss.