Verwaltungsgebäude Ostallee
Maßgeblich für den Entwurf ,,Ostallee 71’’ war, dass sich das neue Verwaltungsgebäude in das bestehende Ensemble der Bebauung entlang der „Ostallee 63 bis 75“ mit seiner Kubatur, der villentypischen Dachlandschaft, Tonalität, sowie Maß und Wirkung behutsam einpasst.
Das Gebäudekonzept bietet den Nutzern ein modernes, lichtes und zukunftsorientiertes, flexibles Haus. Um den oftmals trockenen Charakter eines Verwaltungsbaus zu entschärfen zeigt sich die Fassade als Ziegelmauerwerk, welche durch eine leichte Putzüberschlämmung auf die Kontextfassaden eingeht. Bewusst wurde auf eine Pfosten-Riegel- oder Bandfensterfassade verzichtet um dem Gesamtbild der Straße zu entsprechen. Um dem Neubau trotzdem einen eigenen Charakter zu verleihen schieben sich auf verschiedenen Ebenen die Fassaden behutsam hervor, sodass ein reduziertes, jedoch subtiles Schattenspiel auf den Ansichten entstehen kann. Die Dachform interpretiert die Bedachung der Kontextbebauung und ist als flaches Walmdach ausformuliert. Der Eingang schiebt sich seitlich in die Nordfassade, da dies die fußläufige Hauptrichtung zur Innenstadt ist, während gleichzeitig die Parksituation im hinteren Bereich des Grundstücks nahe liegt. Zur Straße, sowie zur Nachbarbebauung sind grüne Flächen angedacht. Zentrales Entwurfselement ist der Innenhof welcher sich im Erdgeschoss zur Eingangssituation öffnet; die Büros reihen sich entlang der Außenfassade, die gesamte innere Struktur orientiert sich um den Hof. Somit können die Öffnungen in der Außenfassade reduziert werden, während die innere Struktur über den hochverglasten Innenhof erhellt wird. Die Haupterschließung erfolgt über das lichte Foyer, von hier gelangen Mitarbeiter und Besucher rasch über Aufzug und Treppe in jede Ebene. Ein weiterer, dezenter Nebeneingang im Durchgang zum Innenhof führt direkt in die Abteilung 12, Veterinäramt. Der Innenhof ist teilbegrünt, läd zum Verweilen ein und sorgt für die gute Belichtung der Flurzonen. Bei der Anordnung der Abteilungen wurde darauf geachtet, dass sich, bis auf die geforderten Räume im Keller, keine Abteilung über mehrere Geschosse erstreckt um kurze Wege sicherzustellen. Auf jeder Ebene umringt die Erschließung den inneren Kern mit Innenhof, Sanitärräumen, Aufzug, sowie Besprechungsräumen und leitet in die Büros, welche sich an der Außenfassade anordnen. Die Wartebereiche für Besucher finden sich in den Obergeschossen an den Stirnseiten zur Ostallee, sowie zum hellen Innenhof, zu welchem auch die Besprechungsräume (1-3) orientiert sind. Der große Besprechungsraum (4) findet sich im Obergeschoss. Hier dient der Wartebereich an der Stirnseite gleichzeitig auch als Vorzone wenn größere Veranstaltungen dort stattfinden. Die belichteten Arbeits- und Laborräume der Abteilung 12, Veterinäramt, sind im Keller angeordnet. Bedingt durch die Arbeit in Laborräumen wurden Wasch- und Umkleideräume in räumlicher Nähe zum Labor angeboten. Ebenfalls wurden die Flächen der Sanitärräume nach Arbeitsstättenverordnung angepasst. Des Weiteren finden sich im Untergeschosse die Technik- und EDV-Räume, sowie großzügige Lagerflächen, welche gegebenenfalls als erweiterte Lagerfläche für den Hauptsitz am Willy-Brand-Platz denkbar ist. Die Struktur wird über ein Stützenraster in der Außenfassaden, die Kerne, sowie Stützen am Innenhof getragen. Dem Grundraster zufolge sind die die Büroräume als Einzel- oder Doppelarbeitsplatz nutzbar, durch Leichtbauwände getrennt und somit hoch flexibel. Die dreifachverglasten Fenster sind bodentief und raumhoch mit im Scheibenzwischenraum liegenden Sonnenschutz. Für das behagliche Klima der Räume sorgt die Betonkernaktivierung. Um die träge, thermische Masse der Betondecken zu aktivieren wurde in den Büroräumen und Fluren auf Abhangdecken verzichtet. Der Boden ist als Doppelboden formuliert, Bodenkonvektoren finden sich im Bereich der Fenster und sorgen für die hygienische Frischluftzufuhr und die thermische Regulierung. Trotz dieser mechanischen Lösung ist eine natürliche Frischluftzufuhr über die öffenbaren Fenster Möglich. Die Luft wird über Überströmelemente in der Trennung zum Flur abgeführt. Die Grundrisse der Büroräume bieten verschiedenste Möblierungsvarianten. Um eine transparente und offene Arbeitsatmosphäre zu bieten ist die Trennung zum Flur in Glas gedacht. Somit passt sich das Gebäude mit seinen reduzierten Öffnungen in der Außenfassade an die Umgebung an, öffnet sich aber nach Innen und bietet immer wieder Blickbeziehungen in sich selbst. Alle Räume und Flächen sind barrierefrei, das Behinderten-WC befindet sich im Erdgeschoss. Im rückwärtigen, schwer einsehbaren Teil des Grundstücks befinden sich die zwei rollstuhlfahrergerechten Parkplätze, sowie das Besucherparken und Mitarbeiterparken mit 21 Stellplätzen als Parkpalette (Wöhr Mechanisches Autoparksystem 441) und die überdachten Fahrradstellplätze. Aufgrund der Wahl langlebiger Baustoffe in der Fassadenkonstruktion in Form einer Skelettkonstruktion in Verbindung mit einer vorgehängten Ziegelfassade konnte eine möglichst geringe Umweltbeeinträchtigungen berücksichtigt werden. Durch Nutzung dieser Materialien sind des Weiteren geringe Lebenszykluskosten und ein optimiertes Verhältnis von Investitions- und Nutzungskosten zu erwarten. Das optimierte Verhältnis von transparenten und opaken Flächen in der Fassade, sowie die automatisierte Verschattung gewährleisten einen niedrigsten Bedarf an Primärenergie.